Autorin: Anika Bittorf
Geprüft von: Medical Affairs

Nagelpilz: Ursachen und Risikofaktoren

Nagelpilz ist eine weit verbreitete Erkrankung. Etwa 14 bis 18 Prozent der gesamten Bevölkerung sind schätzungsweise von der Erkrankung betroffen.2 Doch wie gefährlich ist Nagelpilz überhaupt? Fakt ist, es handelt sich um eine Infektionskrankheit. Das heißt jeder kann sich anstecken. Einige Menschen besitzen jedoch sogar ein erhöhtes Risiko zu erkranken:


Weitere Risiken für eine Nagelpilz-Infektion sind:4

Nagelpilz erkennen: Das sind die Symptome

Nagelpilz wird vor allem durch Fadenpilze (Dermatophyten) hervorgerufen. 80 Prozent aller Infektionen sind auf sie zurückzuführen.5 Der Hauptauslöser ist dabei der Fadenpilz Trichophyton rubrum. Auch Hefepilze und Schimmelpilze können die Ursache für Nagelpilz sein.5 Hefepilze sind vermehrt für Nagelpilz-Infektionen an den Händen der Auslöser.4

Wie sieht Nagelpilz aus?

Bei einer Nagelpilz-Infektion verliert der Nagel zunächst seinen natürlichen Glanz. Im weiteren Verlauf kann es zu weißlich, gelblichen bis bräunlichen Verfärbungen kommen. Die Nagelplatte beginnt sich zu verdicken. Die Nägel können brüchig werden. Im späteren Stadium fängt die Nagelplatte an zu bröckeln und sich auch vom Nagelbett zu lösen (Onycholyse).4,5

Nagelpilz Illustration

Arten von Nagelpilz: Diese Infektionsformen gibt es

Nagelpilz ist nicht gleich Nagelpilz. Die Erkrankung kann verschiedene Bilder von Nagelveränderungen hervorrufen. Nagelpilz kommt häufig an den Nägel der großen Zehen vor. Er zeigt sich zudem bei den meisten Betroffenen am vorderen und seitlichen Nagelrand.4 Diese Form von Nagelpilz nennt man distale subunguale Onychomykose.

Bei der Art befallen die Erreger das Nagelhäutchen an der Unterseite der Nagelplatte und die seitlichen Nagelfurchen. Von dort aus wächst der Pilz zur Nagelwachstumszone (Nagelmatrix) hin. Die distale subunguale Onychomykose wird hauptsächlich durch Trichophyton rubrum und andere Fadenpilze hervorgerufen.5 Um diese Form des Nagelpilzes gut behandeln zu können, wird sie in drei Stadien unterschieden:5

Proximal subunguale Onychomykose

Die proximal subunguale Onychomykose tritt selten auf. Hier dringt der Pilz in die Nagelhaut ein, häufig durch Verletzungen. Von dort gelangen die Erreger in die Nagelmatrix und schließlich in die Nagelplatte. Wird der Erreger über das Nagelwachstum bis zum freien Nagelrand geschoben, kann er in der gesamten Nagelplatte nachgewiesen werden.

Eine proximal subunguale Onychomykose zeigt sich zunächst durch einen kleinen weißen Fleck im Bereich des neuen Nagels, der als Nagelmond (Lunula) zu sehen ist. Es kann zu einer Verdickung des Nagelwalls kommen, sodass das Nagelhäutchen verloren geht. Der Nagel verfärbt sich weiß bis gelblich und verliert seine Transparenz. Auch bei dieser Form von Nagelpilz ist der Fadenpilz Trichophyton rubrum der Hauptauslöser.5

Totale dystrophische Onychomykose

Die totale dystrophische Onychomykose wird in zwei Typen unterteilt: primär und sekundär. Die primäre totale dystrophische Onychomykose beruht auf einem angeborenen Immundefekt. Dabei kann es das ganze Leben lang zu einem Befall der Schleimhäute, Haut und Nägel mit dem Hefepilz Candida albicans kommen.

Beim Befall der Nägel kommt es zu einer Verdickung des Nagelwalls und zu einer Entzündung der Nagelwachstumszone. Dadurch kann keine geordnete Nagelstruktur mehr gebildet werden. Bei der sekundären totalen dystrophischen Onychomykose ist der gesamte Nagel befallen. Es zeigen sich verschiedene Nagelveränderungen. Bei beiden Typen kann es zum Ablösen des betroffenen Nagels oder von Nagelanteilen kommen.5

Weiße, superfizielle Onychomykose

Bei der weißen, superfiziellen Onychomykose dringen die Nagelpilz-Erreger in die Nagelplatte im Bereich der Nagelmatrix ein, allerdings nur in die oberen Nagelschichten. Sie tritt häufig in Kombination mit einer Pilzinfektion der Haut auf. Zunächst zeigen sich punktförmige weiße Inseln, die im späteren Verlauf zusammenfließen. Erkrankte Nagelteile erscheinen wie ältere befallene Partien gelblich. Die Oberfläche des Nagels wird rau, weich und brüchig.5

Candida Onychomykose

Bei einer Candida Onychomykose ist der häufigste Auslöser der Schimmelpilz Candida albicans. Sie tritt bei einem vererbbaren Immundefekt auf, der sogenannten chronischen mukokutanen Candidose, oder bei einer chronischen Entzündung der Nagelfalz (chronische rezidiviernde Paronychie). Bei beiden Erkrankungen ist die Immunabwehr der Betroffenen erheblich gestört. Bei der Candida Onychomykose treten gelblich-braune Streifen auf, die parallel zum seitlichen Nagelwall verlaufen.

Endonyx-Onychomykose

Bei der Endonyx-Onychomykose wird die Nagelplatte wie bei der weißen, superfiziellen Onychomykose oberflächlich infiziert. Allerdings können die Erreger später noch tief in den Nagel eindringen und ein Aufsplittern des Keratins (Substanz aus dem die Nägel bestehen) herbeiführen.

Nagelpilz diagnostizieren: Das macht der Arzt

Ein Nagelpilz ist nicht immer klar von anderen Nagelproblemen zu unterscheiden. So treten beispielsweise bei Schuppenflechte (Psoriasis) an den Nägeln ähnliche Symptome auf.5 Weitere Krankheiten oder Auslöser die ähnliche Veränderungen hervorrufen können, sind:5

Eine genaue Diagnostik sollte durch einen Arzt erfolgen. Der Hautarzt ist dafür der richtige Ansprechpartner. Er entnimmt etwas Nagelmaterial, um zu schauen, ob es sich wirklich um Nagelpilz handelt und welcher Erreger, die Infektion auslöst. Betroffenen kann er ebenfalls sagen, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und welche Therapieoptionen es gibt. Auch Tipps und Ratschläge zum Umgang mit der Erkrankung im Alltag hält der Hautarzt bereit.

Nagelpilz behandeln: Mittel gegen Nagelpilz

Eine Nagelpilz-Infektion heilt nie von alleine.1 Um eine Therapie kommen Betroffene daher nicht herum. Doch welches Mittel hilft gegen Nagelpilz?

Ob die Erkrankung in Eigenregie mit lokalen Mitteln aus der Apotheke oder mittels verschreibungspflichtiger Medikamente unter Aufsicht eines Arztes behandelt wird, hängt dabei davon ab, wie weit sie bereits fortgeschritten ist. Sind maximal zwei Zehen pro Fuß und weniger als die Hälfte der Nagelfläche (nur der freie Nagelrand) betroffen, kann die Behandlung mit einer lokalen Therapie eigenverantwortlich erfolgen. Ist der Pilz jedoch schon bis zur Nagelmatrix vorgedrungen, kommen Betroffene um eine zusätzliche systemische Therapie mit Tabletten nicht herum.6

Egal ob lokale oder systemische Therapie: Die Behandlung von Nagelpilz muss konsequent erfolgen, da es sonst immer wieder zu Reinfektionen kommen kann. Das heißt der Nagel muss zur Heilung einmal vollständig gesund nachwachsen. Und das dauert seine Zeit – an den Fingernägeln sechs bis neun Monate und an den Fußzehennägeln neun bis zwölf Monate. Eine schnelle Lösung beziehungsweise Kurzzeittherapie gibt es bei Nagelpilz nicht.

Behandlung von Nagelpilz mit Lack

Für die lokale Therapie stehen verschiedene Anti-Pilz-Lacke zur Verfügung, die auf den drei Wirkstoffen Amorolfin, Bifonazol und Ciclopirox basieren. Ciclopirox wirkt nicht nur gegen lebende Pilzzellen, sondern auch gegen Pilzsporen, die zu einem Wiederaufflammen der Infektion führen können.7,8,9 Zudem erstreckt sich die Wirkung von Ciclopirox nicht nur auf die Zellwand der Pilze. Der Wirkstoff wirkt auch innerhalb der Pilzzellen. Hier werden lebensnotwendige Zellbausteine zerstört, sodass der Pilzerreger abstirbt.8,9

Lacke für die lokale Behandlung gegen Nagelpilz sind in wasserlöslichen und wasserfesten Varianten verfügbar. Wasserfeste Anti-Pilz-Lacke sind beispielweise mit 8% Ciclopirox oder 5% Amorolfin erhältlich und bilden eine feste Schicht auf dem Nagel. Diese muss mit Nagellackentferner wieder entfernt werden. Hier ist oft auch ein leichtes Feilen der Nagelplatte vor dem Auftrag notwendig. Bei dem bisher einzigen wasserlöslichen Lack gegen Nagelpilz (Ciclopoli® gegen Nagelpilz) entfallen diese Schritte. Der Lack ist apothekenpflichtig und bildet einen dünnen, elastischen Film auf der Nageloberfläche, der tief in das Nagelbett eindringt. Der Lack wird einmal täglich abends auf den betroffenen Nagel aufgetragen. Reste werden am nächsten Morgen einfach mit Wasser entfernt.

Behandlung von Nagelpilz mit Tabletten

Bei der systemischen Therapie von Nagelpilz kommen häufig Medikamente in Form von Tabletten zum Einsatz. Sie enthalten in der Regel den Wirkstoff Itraconazol oder Terbinafin. Welches Medikament bei welchen Patienten als Lösung zum Einsatz kommt, hängt von den Nagelpilz-Erregern ab. Tritt der Nagelpilz an den Füßen auf, müssen die Tabletten im Allgemeinen mindestens drei Monate eingenommen werden. Zeigt er sich an den Händen, kann eine Behandlung über sechs Wochen ausreichen. Neben der systemischen Therapie empfehlen Ärzte in der Regel eine zusätzliche lokale Behandlung.4

Hausmittel bei Nagelpilz: Was hilft wirklich?

Für die Behandlung von Nagelpilz gelten Hausmittel wie Teebaumöl im Volksmund als wirksam. Bisher konnte dies wissenschaftlich allerdings nicht bestätigt werden. Auch die Lasertherapie soll gegen die Infektion wirken. Bisher hat sich diese aber nicht bewährt, wie Studien zeigen.10

Was passiert wenn Nagelpilz nicht behandelt wird?

Wird der Nagelpilz nicht behandelt, kann im schlimmsten Fall der Nagel komplett verloren gehen. Das Nagelbett liegt dann frei und ist nicht mehr durch den Nagel geschützt.

Nagelpilz vorbeugen: Eine Infektion vermeiden

Einen absoluten Geheimtipp um nie an einer Nagelpilz-Infektion zu erkranken, gibt es nicht. Folgende Maßnahmen können aber das Risiko deutlich mindern:

Autorin
Anika Bittorf

ist gelernte PR-Redakteurin und -Beraterin im Bereich der Gesundheitskommunikation. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der digitalen Gesundheitskommunikation sowie der Erstellung von Content- und Kommunikationsstrategien.

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Die Abteilung Medical Affairs ist Ansprechpartner für medizinisch-wissenschaftliche Fragestellungen zu den Produkten und Therapiebereichen der Almirall Hermal GmbH.

Schreiben Sie uns bei weiteren Fragen gerne eine Mail: medinfode@almirall.com ✉

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Quellen:

  • 1 Schiffter-Weinle, M. (2018): Nagelpilz – ein hässliches Problem! Online-Quelle. URL: https://www.ptaheute.de/news/spezial/wissen-am-hv/nagelpilz/nagelpilz-ein-haessliches-problem/, zuletzt abgerufen am 04.02.2021
  • 2 Tietz, H.-J. & Nenoff, P. (2014): Onychomykose, ein Kronjuwel der Dermatologie. In: Ästhetische Dermatologie 2014, 02:20– 23.
  • 3 Nenoff P, Ginter-Hanselmayer G, Tietz HJ. Onychomykose – ein Update Teil 1. Hautarzt 2012; 63:30-38.
  • 4 Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (2018): Nagelpilz. Online-Quelle. URL: https://www.gesundheitsinformation.de/nagelpilz.html, zuletzt abgerufen am 04.02.2021
  • 5 Niederau, Anke (2009): Das große Buch der Nagelerkrankungen. Ursache. Podologische Diagnostik. Therapie. Prophylaxe. München: Verlag Neuer Merkur GmbH.
  • 6 Wolf, Elke (2019): Sommer, Sonne, Schwimmbad-Füße. Online-Quelle. URL: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/sommer-sonne-schwimmbad-fuesse/, zuletzt abgerufen am 05.02.2021
  • 7 Tietz H-J. Antimykotika von A-Z – Therapie der Mykosen von der Ambulanz bis zur Intensivmedizin. 5. Au_ age 2011 Ligatur Verlag, Stuttgart, pg. 131-136
  • 8 Seebacher C. Wirkungsmechanismus moderner Antimykotika und daraus resultierende Probleme bei der Behandlung der Onychomykose. Mycoses, 2003, 46:506-510
  • 9 Jomard P, Luc J, Roques C. Activité fongicide in vitro du ciclopirox. J Mycol Med, 2004, 14:78-82
  • 10 Schuhmacher, B. (2019): Laser gegen Nagelpilz: ein stumpfes Schwert? In: hautnah dermatologie volume 35, page16(2019). Online-Quelle. URL: https://link.springer.com/article/10.1007/s15012-019-3119-0, zuletzt abgerufen am 15.02.2021

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